Mehr Geld, mehr Ansehen, mehr Azubis
18Mai
2021
Am vergangenen Mittwoch, 12. Mai 2021, war Tag der Pflege. Menschen in Pflegeberufen sind besonders gefordert – dennoch ist der Beruf beliebt.
Es ist kein Geheimnis: Schon vor der Corona-Krise herrschte ein Mangel an Pflegekräften in Deutschland. Doch seit Beginn der Pandemie mehren sich die Berichte über Personalmangel und überlastete Pflegefachkräfte in Kliniken und Heimen. Die Pflegekräfte – sind die stillen Helden der Pandemie. Doch wie steht es um sie? Das Statistische Bundesamt hat anlässlich zum Tag der Pflege Zahlen geliefert.
Gehälter um ein Drittel gestiegen
Die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste für vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in Krankenhäusern und Heimen sind in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel gestiegen: Laut Statistischem Bundesamt verdienten vollzeitbeschäftigte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger 2020 brutto 32,9 Prozent mehr als 2010. Die Bruttomonatsverdienste von Fachkräften in Altenheimen stiegen im selben Zeitraum im gleichen Umfang, bei Fachkräften in Pflegeheimen fiel der Anstieg mit 38,6 Prozent noch etwas höher aus.
Bruttoverdienste 2020 erstmals höher als in der Gesamtwirtschaft
Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger verdienten 2020 im Durchschnitt 3.578 Euro brutto im Monat. Fachkräfte in Pflegeheimen kamen auf durchschnittlich 3.363 Euro, jene in Altersheimen auf 3.291 Euro.
Insgesamt verdienten alle drei Gruppen im vergangenen Jahr erstmals mehr als Beschäftigte mit vergleichbarer Qualifikation in der Gesamtwirtschaft, die durchschnittlich 3.286 Euro im Monat bekamen. Allerdings war die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung 2020 stark durch den vermehrten Einsatz von Kurzarbeit im Zuge der Corona-Krise beeinflusst.
Die meisten arbeiteten 2019 in Heimen
1,41 Millionen Menschen waren 2019 in Deutschland mit der Pflege, Betreuung oder Unterstützung Pflegebedürftiger beschäftigt. Gut zwei Fünftel von ihnen arbeiteten in Pflegeheimen (593.000), etwa ein Viertel in ambulanten Pflegediensten (361.000) sowie gut ein Drittel im Pflegedienst in Krankenhäusern (458.000).
Wochenendarbeit ist für die meisten die Regel
Pflegekräfte sind häufiger rund um die Uhr im Einsatz als die meisten anderen Erwerbstätigen, Schicht- und Wochenendarbeit verlangen ihnen auch ohne eine pandemische Ausnahmesituation viel ab. Rund 60 Prozent der Krankenpflegerinnen und -pfleger und deutlich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Altenpflegerinnen und -pfleger arbeiteten im Jahr 2019 im Schichtdienst. Insgesamt traf das nur auf jede siebte erwerbstätige Person in Deutschland zu (14 Prozent). Noch häufiger als vom Schichtdienst waren Pflegekräfte von Wochenendarbeit betroffen: 74 Prozent der Kranken- und 79 Prozent der Altenpflegerinnen und -pfleger arbeiteten 2019 regelmäßig samstags und sonntags. Insgesamt traf das nur auf gut jede dritte erwerbstätige Person zu (36 Prozent).
Viel Teilzeitbeschäftigung
Die unregelmäßigen Arbeitszeiten können laut Statistischem Bundesamt mit ein Grund dafür sein, dass die Teilzeitquote in Pflegeberufen deutlich höher ausfällt als bei den Erwerbstätigen insgesamt. So war im Jahr 2019 gut ein Drittel (37 Prozent) aller Krankenpflegerinnen und -pfleger in Teilzeit beschäftigt, unter den in der Altenpflege Tätigen war es nahezu jeder und jede zweite (46 Prozent). Zum Vergleich: Über alle Berufsgruppen hinweg lag die Teilzeitquote bei 29 Prozent. Vor allem dürfte die höhere Teilzeitquote aber dem Umstand geschuldet sein, dass vier von fünf Pflegekräften Frauen sind (79 Prozent) – erwerbstätige Frauen arbeiten allgemein aus vielfältigen Gründen häufiger in Teilzeit als Männer.
Mehr Azubi-Abschlüsse
Trotz der unregelmäßigen Arbeitszeiten hatten die Pflegeberufe vor Ausbruch der Corona-Pandemie für den Nachwuchs nicht an Attraktivität verloren – im Gegenteil. 2019 begannen 71.300 Menschen eine Ausbildung in einem Pflegeberuf. Das waren 8 Prozent mehr als im Vorjahr und 39 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor. 44.900 Nachwuchskräfte schlossen 2019 ihre Ausbildung in einem Pflegeberuf erfolgreich ab – auch hier gab es einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (+3 Prozent) und im Zehnjahresvergleich (+25 Prozent).
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