Markus Fricke wird 70 Jahre alt: Felix natalis!
01August
2024
Raue Schale, weicher Kern: Die Liebe zu lateinischen Redewendungen, Fliegen und einem kühlen Bier zur blauen Stunde zeichnen den FBB-Stadtrat aus. Ein Porträt von einem, dem das Denken, Suchen und Finden über alles geht.
Woran erkennt man Markus Fricke? Da wäre zuerst einmal sein messerscharfer Verstand zu nennen. Als ehemaliger Volljurist ist er es gewöhnt, Sachverhalte in logische Einzelteile zu zerlegen – und schlüssig zu folgern. Langes Salbadern ist nicht seine Sache, kommen wir bitte zum Punkt! Und dabei legt er Wert auf einen eleganten und eloquenten Redestil, den er gern mit lateinischen Redewendungen garniert.
Der Mann mit der Fliege…
Erkennungszeichen zwei: Gern ziert ein Schmetterling seinen Kragen. Punkte, Karos, Streifen: In seinem Kleiderschrank findet sich eine große Auswahl. Hinweise, dass diese Krawattenalternativen ihn mitunter wenig nahbar wirken lassen, weist er selbstbewusst zurück: Denn der „Maître“ macht, was er will und trägt was er will. Der Mensch ist frei! Und die Würde des Menschen ist unantastbar, siehe Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 1. Wer braucht schon Krawatten, wenn es Fliegen gibt? Er besitzt nur eine – eine schwarze, für Trauerfälle.…
ist blauäugig – aber nur von außen betrachtet
An dritter Stelle der Erkennungszeichen wären noch seine wasserblauen Augen zu nennen – und durch sie sieht man den weichen Kern des oft so formal wirkenden Menschen Fricke hervorblitzen. Dank einer Laseroperation vor ein paar Jahren sitzt nun kein Nasenfahrrad mehr im Gesicht – und der wache Blick des FBB-Stadtrats trifft einem unvermittelt.
Seit fünf Jahren Gemeinderat
Vor fünf Jahren begann seine kommunalpolitische Karriere bei den Freien Bürgern für Baden-Baden. Er trat bei der Kommunalwahl 2019 auf dem Listenplatz 4 des Wahlvorschlags der FBB an und wurde gewählt. Fortan war das damalige Gemeinderats-Quintett um Martin Ernst wieder mit einem kundigen Anwalt ausgestattet, der so manche Beschlussvorlage aus dem Rathaus kritisch hinterfragte und reichlich Paragraphen aufbot, die die Basis für andere, bessere Entscheidungen schufen, ganz nach dem Motto: „Quaere et invenies“: „Suche und du wirst finden.“
Messerscharfer Verstand
Martin Ernst sagt über Markus Fricke: „Die Kandidatur und die Wahl von Markus Fricke zum Stadtrat waren und sind ein großer Gewinn für die FBB-Fraktion. Seine messerscharfe Analyse als Anwalt hilft nicht nur unserer Fraktion, sondern der gesamten Stadtverwaltung bei der Diskussion und Aufarbeitung von Sachthemen. Zudem wirkt er ausgleichend und nicht polarisierend. Ich freue mich auf weitere Jahre der Zusammenarbeit.“
Sachlich und schnörkellos
„Knappe Wortwahl, kommt schnell zum Punkt“, so beschreibt Rainer Lauerhaß seinen Stadtratskollegen. „Er bleibt beständig an der Verwaltung dran und verhindert die Verschleppungstaktik. Jeder Emotionalität abhold, er stellt nur die Frage: Was ist machbar, was ist mehrheitsfähig, was nützt der Stadt?“
Sein Ziel: Realitätssinn vermitteln
Und so hört man ihn auch nie laut ins Reich der Träume abschweifen oder gar Visionen entwerfen. Dem Logik-Architekten Fricke ist vielmehr wichtiger, den Bürgern die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren zu vermitteln und daran mitzuwirken, dass die finanziellen Spielräume der Stadt wieder größer werden und bis dahin eine eindeutige Priorisierung und kostenbewusstes Handeln erfolgen. Klingt sehr sachlich – kann für die Zukunft der Stadt und ihre Bürger aber eine gute Wirkung zeigen.
Ein Mann mit vielen Tugenden
Die Frau, die ihn am besten kennt, ist Anne-Kathrin Fricke. Mit ihr ist er seit 41 Jahren verheiratet. Sie beschreibt ihren Gemahl folgendermaßen: „Raue Schale, weicher Kern“. Und lobt seine Tugenden: Zuverlässigkeit und Pflichtbewusstsein, Verschwiegenheit, Integrität, Geradlinigkeit und, natürlich, Gerechtigkeitsempfinden.
Auf Lateinisch klingt alles besser
Markus Fricke hat eine Leidenschaft für lateinische Redewendungen. Wer sich mit ihm unterhält – oder seine „Plädoyers“ im Gemeinderat hört, kann sich da auf ein reiches Repertoire gefasst machen. „Audiatur ed altera pars“ – „man höre auch die andere Seite“, bekommt man dann schon mal auf die Ohren.
Und natürlich ist der studierte Jurist ein Mann, der Informationen auf Atomgröße seziert: „Bis idem non est idem“: „Das Gleiche ist nicht dasselbe“, bringt er gerne an, wenn eine Fehldeutung von Fakten droht.
Was ein Stadtrat vor allem braucht, ist Geduld, und so weiß der Steinbacher Bürger mit Zweitwohnsitz in Leipzig: „Cuivis dolori remedium patientia est“: „Das Mittel für jeden beliebigen Schmerz ist Geduld!“
Von Kindesbeinen an Neuem zugewandt
Markus Fricke wird am 3. August 1954 in Remscheid geboren. Ab dem 15. Lebensjahr geht es für ihn, seinen jüngeren Bruder und die Eltern immer wieder ans Kofferpacken. Bedingt durch den Beruf des Vaters stehen Umzüge an, etwa nach Madrid und Kanada. Sein Abitur legt er schließlich in Waldshut am Hochrhein ab.
Paragraphen statt Walderforschung
Danach wird die Juristerei für über vier Jahrzehnte sein Leben prägen. Doch, Achtung, fast hätte sich eine andere Leidenschaft vorgedrängelt – die zur Forstwissenschaft. Jedoch siegt die Liebe zu Sprache und Logik über die zu Wald und Natur, zumindest im Beruflichen.
Eine Bilderbuch-Laufbahn
Fortan studiert der junge und wissbegierige Mann in renommierten Jura-Hochburgen: Heidelberg, Lausanne und Freiburg gehören dazu. Nach dem Referendardienst in Baden-Baden ist er zunächst zwei Jahre als angestellter Rechtsanwalt in Baden-Baden tätig, ab Sommer 1987 dann mit eigener Kanzlei, und ab Ende 1987 ist er zusätzlich Geschäftsführer beim DEHOGA Baden-Württemberg, Geschäftsstelle Baden-Baden, und das bis März 2021. Die Jahre vergehen, auf einmal ist Zeit für den Ruhestand.
Zeit für die Kommunalpolitik
Wobei Ruhestand eigentlich nicht das richtige Wort ist. Er beendet seine berufliche Karriere, fast zeitgleich mit seiner Gattin, die vormals am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig als Richterin tätig war. Seitdem kümmert er sich mit Akribie und Leidenschaft um kommunalpolitische Themen. Sein Tag beginnt mit Kaffee und Presselektüre „und endet wie bei allen Eulen spät“, berichtet Anne-Kathrin Fricke, seine, wie er selbst sagt, „definitiv bessere Hälfte“. Dazwischen stürzt er sich in die Arbeit.
Mal eben einen Kostenvoranschlag aus dem Ärmel gezaubert
Einer seiner Geniestreiche: Als die Stadtspitze mit den Fraktionen über den Bau einer Fluchttreppe an einem öffentlichen Gebäude und die Kosten – 550.000 Euro! – diskutierte, recherchierte er auf eigene Faust die Kosten. Er holte ein deutlich günstigeres Angebot ein, von einem Fachbetrieb, der lediglich 46.000 statt 550.000 Euro für diese Leistung aufrief. Noch vor der Sitzung hatte er ein Schreiben mit dem Angebot in Umlauf geschickt. Markus Fricke betonte: „Der Betrag von über einer halben Million Euro ist jenseits von Gut und Böse.“ Den Zuschlag bekam jedoch, wie soll es anders sein, die teure Variante. Was er in diesem Moment wohl gedacht haben mag? Wir glauben: „Quem Deus vult perdere, prius dementat“: „Wen Gott vernichten will, dem nimmt er vorher den Verstand.“
Strenger Wächter über die Machenschaften rund ums Klinikum
Auch beim Ringen um Akteneinsicht in der Causa Klinikum Mittelbaden
war Markus Fricke mit dabei: Gemeinsam mit der FDP hatte die FBB den entsprechenden Antrag gestellt, um Licht in das Dunkel der Finanzen zu bringen. Denn, „qui suo iure utitur, nemini facit iniuriam“: „Wer sein Recht einfordert, tut niemandem Unrecht.“
Es lebe der Pragmatismus…
„Wer helfende Hände sucht, der findet sie am Ende seiner Arme“, so lautet ein – man staune – deutsches(!) Bonmot des findigen Rechtsanwalts im Ruhestand. Dahinter verbirgt sich eine Lebensauffassung, die Fleiß und hohen Einsatz an oberste Stelle stellt.
… und das süße Leben
Das kann er nämlich auch! In seiner Freizeit steigt der Naturliebhaber gern aufs Fahrrad, pflegt Freundschaften und ist stets auf der Suche nach Neuem. Er hat eine Liebe zu hochwertiger Handwerkskunst, wie sein 66 Jahre alter VW Käfer beweist (und auch sein sportlicher schneller Wagen). Beim Segeln blüht er auf – oder bei einer späten blauen Stunde mit einem kühlen Bier – und bei den Schinkennudeln seiner Frau oder geschmorten Rinderbäckchen. „Quae fuerant vitia, mores sunt“: „Was Laster waren, sind Sitten“, fällt uns dazu augenzwinkernd ein.
Auf fünf weitere starke Jahre im Gemeinderat
Die Freude, dass sein Engagement im Gemeinderat bei der Wahl am 9. Juni 2024 von den Bürgern mit seiner Wiederwahl belohnt worden ist, ist immer noch groß, sowohl bei „Maître“ Fricke als auch bei seiner Fraktion und den Wählern. Und so können wir gewiss sein, dass wir noch viel von Markus Fricke hören werden. Wohlsortiert, versteht sich!
Und natürlich wollen wir ihm nun zum Geburtstag gratulieren, selbstverständlich auf Lateinisch: „Felix natalis!“ – und das von ganzem Herzen.
Hinweis: Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im FBB Newsletter und auf der Website nur die männliche Form verwendet. Diese Form versteht sich explizit als geschlechtsneutral.
Foto: Ann-Katrin Fricke