Joker ohne Wirkung

18Februar
2020

Als Trumpf im Ärmel wurde er nicht wahrgenommen: Bei der Bauausschuss-Sitzung am vergangenen Donnerstag sprach in der Sache Neues Schloss Prof. Bernhard Kogel, Berater der kuwaitischen Investorin Fawzia Al-Hassawi. Neue Erkenntnisse brachte sein Auftritt aber nicht.

11 Gebäude, 420 Räume und ein Grundstück mit insgesamt 365.000 Quadratmeter: Diese Fülle an Möglichkeiten verbirgt sich hinter den feuchten Mauern des Neuen Schlosses. Doch nichts geschieht mit dieser architektonischen und geschichtsträchtigen Perle am Florentinerberg.

Berater der Investorin

Seit Ende vergangenen Jahres setzt die Eigentümerin des Neuen Schlosses auf einen Berater, der in der Stadt für Vertrauen werben soll – Vertrauen, das längst abhanden gekommen ist.

Verschoben, aber nicht aufgehoben

Bereits im Januar sollte im Gemeinderat über den interfraktionellen Antrag auf Aufhebung des Bebauungsplans Neues Schloss entschieden werden. Diese würde das Aus bedeuten für den kuwaitischen Plan, den Park mit Luxuswohnungen zuzupflastern, um damit ein Luxushotel im Schloss zu finanzieren.

Doch dann war dieser Punkt von der Tagesordnung genommen worden: Die Stadtverwaltung hatte sich durch das Mitwirken des Architekten Bernhard Kogel wohl einen Fortschritt in der Sache Neues Schloss erhofft. Kogel hatte das Projekt schon einmal begleitet, bis 2014, und wurde nun wieder bemüht.

Keine Auskunft über planerische Details

Martin Ernst, Stadtrat der FBB, fragte Kogel, was sich an seinem Planungsauftrag zu früher verändert habe: „Seine Aufgabe sei es, die Voraussetzungen für eine Hotelnutzung zu schaffen. Auf mehrfaches Nachfragen konnte er mir aber nicht sagen, was mit dem Stützbau planerisch passieren soll und auch nicht, ob er das Hotelkonzept allein im Schloss unterbringen soll.“

Thematisiert von Kogel wurden hingegen Maßnahmen für den Denkmalschutz, die die kuwaitische Schlossbesitzerin nicht ergriffen hatte. Und das, obwohl sie rechtlich dazu verpflichtet ist. Und die man nun angehen wolle.

Verkaufen will sie, Stand heute, nicht

Kogels Rolle war, über den Stand der Dinge sprechen und die weiteren Schritte. Er betonte, dass das Dach saniert worden war. Doch er räumte ein, dass in den vergangenen fünf Jahren nichts passiert sei, habe dem Haus nicht gutgetan. Kogel sollte wohl ein Signal setzen, dass es weitergehe. Er appellierte, dass das Schloss eine Perspektive brauche. Und betonte, dass die Investorin aktuell nicht bereit wäre, das Schloss zu verkaufen. Sie gehe von einer Baugenehmigung noch in diesem Jahr aus. Sie braucht allerdings auch den Verkauf der Wohnungs-Appartements im ursprünglich allein für die Hotelnutzung vorgesehenen Stützbau im Schlosspark.

Reine Zeitverschwendung – während das Schloss weiter verkommt

Martin Ernst: „Es ist sinnlos verschwendete Zeit, den ehrenwerten Prof. Bernhard Kogel ein Hotel im Neuen Schloss planen zu lassen, wenn dessen Bauantrag sowohl beim Denkmalamt als auch beim Gemeinderat ohne jegliche Genehmigungschance ist.“

Die Geduld ist aufgebraucht

Prof. Dr. Heinrich Liesen, FBB, wies auf das bleibende Grundproblem dieses Projekts hin, das in den Ausführungen Kogels keine Erwähnung fand. Er betonte, das Risiko für die Quellen durch den Bau von Tiefgarage und Neubau im Schlosspark sei zu groß. Weiterhin sei die Entwicklung der vergangenen 17 Jahre so negativ und es sei auch kein Wohlwollen mehr da. Das Hotelprojekt sei gestorben, man müsse sich eine Alternative überlegen.

Martin Ernst bringt es auf den Punkt: „Die gesamte Informationsveranstaltung über eineinhalb Stunden war mehr als ernüchternd und brachte absolut nichts Neues.“

Foto: Ben Becher