Aus für die kuwaitischen Schlosspläne?
19November
2019
Tatort Bauausschuss: Baubürgermeister Alexander Uhlig äußerte vergangene Woche unmissverständlich seine Bedenken an den Plänen der Investorin. Am 27. Januar soll es zu einer folgenschweren Entscheidung kommen.
An diesem Tag wird der Stadtrat darüber entscheiden, ob der Bebauungsplan nun endgültig aufgehoben wird. Die FBB hatte vor wenigen Tagen gemeinsam mit der FDP und den Grünen einen Antrag gestellt, der sich gegen die Pläne der Investorin richtet und eine Aufhebung des seit 2010 gültigen Bebauungsplans fordert – wir berichteten. Die Zustimmung der Stadt, den im Schlosspark geplanten Neubau ausschließlich für Wohnungsbau nutzen zu können, wird wohl nicht kommen. Die Initiative „Rettet das Neue Schloss“, gegründet von Martin Ernst, aus der die FBB hervorging, kämpft seit Jahren dafür, dass das Neue Schloss nicht verkommt und seine einmalige Umgebung geschützt wird. Dort oben am Florentinerberg entspringen die Thermalquellen.
Viele Gründe dagegen
Mehr und mehr findet auch die Stadtverwaltung Gründe, warum die Bebauung des Schlossparks bedenklich ist. Sie will nun einen Vorschlag erarbeiten, der auf die Aufhebung der Bebauung abzielt. Es gebe „viel höhere Anforderungen beim Artenschutz und Quellenschutz“, hörte man Bürgermeister Uhlig gerade sagen. Beim Denkmalschutz spiele außerdem die strenge Gesamtanlagenschutzsatzung eine erhebliche Rolle. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Bebauung seien strenger geworden.
Ein Schloss als Wohnhaus
Die Aufhebung des Bebauungsplans würde nach sich ziehen, dass das Schloss samt Park als „eine repräsentative Einzelhauslage mit großzügigem Garten“ zu nutzen wäre. Das würde definitiv das Aus bedeuten für den kuwaitischen Schaumtraum, den Park mit Luxuswohnungen zuzupflastern, um damit ein Luxushotel im Schloss zu finanzieren.
Denkmal mit Blessuren
Kaputte Fenster und Wassereintritt in die Mauern: Das kann keiner wollen. Doch Fawzia Al-Hassawi, die Investorin, hat es bis heute nicht geschafft, die von den Behörden nachgefragten Unterlagen für eine mögliche Hotelnutzung, Betreiber- und Finanzierungspläne beizubringen. Die Baugenehmigung ist zum Glück erloschen und es gilt als zweifelhaft, ob sie diese je wiedererlangen könnte.
Ein Ende der Ignoranz?
Jahrelang haben sich viele Fraktionen nicht darum geschert, dass das Wahrzeichen der Stadt zusehends verkommt. Nun bleibt zu hoffen, dass es im Januar zu einem Ende der kuwaitischen „Luftschloss-Idee“ kommt – und sich Bürger und Verwaltung neue und erquickliche Gedanken machen können, was mit dem Schloss geschieht. Vielleicht werden dann endlich auch die Bürger gefragt.
Foto: Ben Becher