Schwammstädte schonen Wasser – und kühlen!

29Juli
2022

Die Hitzewelle der vergangenen Tage hatte es in sich: Rekordtemperaturen fast überall, tropische Nächte – und Wasserknappheit, nicht nur in Südeuropa. Keine Frage: Auch in Deutschland wird es immer wichtiger, möglichst viel Wasser zu sparen – und es zu speichern. Sogenannten Schwammstädte spielen hier eine wichtige Rolle.

Städte sollten künftig mehr Wasser speichern können, so wie ein Schwamm. Dafür plädiert Uli Paetzel, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall: „Das Schwammstadtprinzip muss zum Leitbild für Stadtplanung werden.“

Was ist eine Schwammstadt?

Der Name ist eine Wortschöpfung, geprägt von einem Berliner Landschaftsarchitektenbüro. Eine so genannte Schwammstadt ist ein stadtplanerisches Konzept. Es sieht vor, Regenwasser in Städten lokal aufzunehmen und zu speichern, anstatt es in Kanälen abzuleiten. Dies kann das Stadtklima verbessern, extreme Temperaturen im Sommer mildern, die Gesundheit städtischer Bäume stärken und auch Überflutungen bei Starkregen vermeiden.

Möglichst viel Wasser speichern

Der Grundgedanke ist, Regenwasser in möglichst vielen Bereichen im Stadtbereich zu belassen. Dafür müssten allerdings auch ausreichend unversiegelte Flächen in Innenstädten da sein, damit Regenwasser versickern kann und grüne Oasen entstehen können. Diese haben in Städten eine wichtige Aufgabe: Sie tragen dazu bei, die Städte bei Hitze runterzukühlen. Baden-Baden hat hier das Glück, dank der Lichtentaler Allee und vieler Grünflächen über viele grüne Oasen zu verfügen. Das Regenwasser kann in den Boden eindringen – die Spaziergänger profitieren dort auch an heißen Tagen von wenigstens etwas Frische.

Dächer und Fassaden begrünen

Dass Städte mehr grüne Klima-Oasen benötigen, sieht auch Gerd Landsberg, Städtebund-Chef, so. Dazu müsse in Dach- und Fassadenbegrünungen investiert (FOKUS Baden-Baden berichtete bereits mehrfach zum Thema) und Sitzgelegenheiten mit kühler Umgebung geschaffen werden. Auch sogenannte Wasservernebler könnten für Kühlung sorgen.

Die kostbare Ressource Wasser

Experten sind sich einig: Das, was wir aktuell an Hitze und Dürre erleben, ist ein kleiner Vorgeschmack auf das, was künftig wohl Normalität im Sommer sein wird. Wie wir deshalb mit unserer kostbaren Ressource Wasser umgehen, ist die Frage der Stunde. Regenwasser kostet nichts – und kann uns sehr dabei helfen, unsere Städte zu kühlen. Schwammstädte sind also ein wertvolles Konzept, das zeigt, wo es stadtplanerisch hingehen könnte.

Schon beim Bauen an die Hitze denken

Fest steht, dass Stadtplaner schon beim Entwickeln von Häusern Hitzeperioden einbeziehen müssen. Landsberg betont, dass in südlichen Ländern wie Spanien die Bebauung so angelegt sei, dass die Häuser sich gegenseitig beschatten.

Jeder kann Wasser sparen

Übrigens: Vorsichtig mit der Ressource Wasser umgehen, das sollte jeder Haushalt. Und zweimal überlegen, ob der Rasen wirklich gesprengt werden muss. Ein Rasensprenger kann in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser verbrauchen. Regenwasser in Regentonnen aufzufangen, ist eine nachhaltige Lösung. Denn künftig wird es vermutlich auch in unseren Breitengraden Gießverbote geben.

Noch eine gute Nachricht

Deutschland verfügt nach Angaben des deutschem Städte- und Gemeindebundes über rund 180 Milliarden Kubikmeter an Wasservorkommen, von denen die kommunale Trinkwasserversorgung nur rund drei Prozent benötige. Was laut Landsberg allerdings Probleme bereite, ist der steigende Wasserbedarf in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch in Privathaushalten.

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