Müll-Ferkel, räumt endlich auf!
13April
2021
Leere Pizza-Kartons auf dem Boden, im Gras liegen zahllose Bierflaschen: An fast jedem der vergangenen Schönwetter-Wochenenden haben Feierwütige im Obstgut Leisberg ihren Müll einfach liegenlassen. Die Partys mit hinterlassendem Dreck werden immer mehr. Cornelia Mangelsdorf hat sich’s angeschaut.
Umweltschutz geht uns alle an, sollte man meinen. Kein Wort davon begriffen haben jene Menschen, die es sich auf dem Obstgut Leisberg immer wieder mit reichlich Getränken und Essbarem gemütlich machen und ihren Müll nicht entsorgen, so wie geschehen am Gründonnerstag. In der Regel sind es vor allem die Freitag- und Samstagabende, an denen Lärm und Gegröle aus dem friedlichen Obstgut tönen.
Open-Air-Treffen – nicht immer Corona-konform
Gegen einen Draußen-Hock ist ja prinzipiell nichts zu sagen – sofern er Corona-konform ist und möglichst nicht die Anwohner*innen stört. Und damit meine ich durchaus auch die ansässigen Käuzchen, Eulen, Grün- und Buntspechte. Ob dies bei den Gruppen der Jugendlichen, die oft zu fünft oder sechst dort oben zusammensitzen, der Fall ist?
Für Jugendliche ist der Lockdown hart
Klar, ich kann sie ja auch ein bisschen verstehen: Baden-Baden bietet schon zu normalen Zeiten zu wenig Orte, an denen sich Jugendliche treffen können. Ein cooler Jugendclub? Naja. Skate-Parks? Fehlanzeige. Einen Caffè Latte trinken in der Kurstadt? Macht dann mal knapp vier Euro. Toll. Und jetzt hat auch noch alles zu. Spricht also nicht viel dagegen, sich draußen zu treffen, ein Schwätzchen zu halten und dabei einen Kaffee oder, ja, ein Bier zu trinken. Dennoch: Müll wieder einpacken oder in die ausreichend vorhandenen Mülleimer werfen, das ist doch ein Klacks! Zumal andere Spaziergänger*innen sich vielleicht auch gern auf den Bänken oder Liegen niederlassen wollen, ohne zuvor leere Bier- oder Weinflaschen aus dem Weg zu räumen.
Mit dem Auto auf die Feier(abend)bank
Viele Besucher*innen kommen auch mit dem Auto zum Obstgut und stellen ihren Wagen oben an der Frankreichstraße ab, um sich dann auf den Bänken oder Liegen niederzulassen. Für sie ist es noch einfacher, leere Flaschen und Esskartons wieder einzupacken, falls die Mülleimer voll sein sollten. Aber: Tun sie es? Flaschenpfand scheint den Outdoor-Biertrinkern jedenfalls nicht wichtig zu sein. Bei den Bergen an Leergut, die man im Obstgut findet, könnte man schon fast einen Caffè Latte kaufen!
Jedes Wochenende dasselbe
Kaum war der Frühling da, wurde an jedem Wochenende gefeiert, mit entsprechenden Hinterlassenschaften: verstreute leere Packungen von Essbarem, Schnaps-, Bier- und Weinflaschen. Schön ist anders. Ich bin gespannt, wie es am kommenden Wochenende aussehen wird, wenn die Temperaturen wieder steigen werden. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was auf dem friedlichen Obstgut los sein wird, wenn erst der Sommer kommt!
Prima Sache: der städtische Mängelmelder
Wenn das so weitergeht, werde ich wohl den städtischen Mängelmelder im Internet bemühen (maengelmelder.baden-baden.de): Dort können Bürger*innen wilde Müllablagerungen melden oder auch, wenn irgendwo ein Ast den Spazierweg blockiert. Die Karte zeigt auch den Status an: etwa, ob das Thema in Bearbeitung ist oder bereits erledigt. Spitzenreiter der Meldungen sind übrigens Hinweise auf Müll in der Natur – dazu gab es von Ende 2019 bis heute rund 80 Einträge.
Verantwortung für den eigenen Dreck übernehmen
Aber, mal ganz ehrlich: Dass sich städtische Angestellte die Finger schmutzig machen müssen, weil Faulpelze Müll einfach liegen lassen, halte ich für eine ausgewachsene Schlamperei. Umweltschutz geht uns alle an – und ist in diesem Falle doch wirklich kinderleicht.
Foto: FBB-Archiv