Verleihung des Kulturpreises Deutsche Sprache: Die FBB war dabei
14Oktober
2022
Ein neues kulturelles Highlight erhellt ab sofort Baden-Baden: Die Eberhard-Schöck-Stiftung hat den Kulturpreis Deutsche Sprache in die Kurstadt geholt. Diesjähriger Preisträger ist Max Goldt, Autor, Schriftsteller, Satiriker und Sprachkritiker. Mittendrin bei den Feierlichkeiten: drei Stadträte der FBB.
Es ist eine gute Nachricht für die Baden-Badener Kulturszene: Die deutsche Sprache wurde am Samstag in der Kurstadt gebührend gefeiert. Der Kulturpreis Deutsche Sprache ist erstmals hier verliehen worden. Der 64-jährige Max Goldt, der auch Musiker und Comic-Autor ist (Comic-Duo „Katz und Goldt“), wurde mit dem Jacob-Grimm-Preis und einem Preisgeld von 30.000 Euro geehrt.
Umzug der Preisverleihung von Kassel nach Baden-Baden
Dieser Kulturpreis wird seit 21 Jahren von der Eberhard-Schöck-Stiftung aus Baden-Baden verliehen. Die Jahrzehnte zuvor wurde der Preis in der Gebrüder-Grimm-Stadt Kassel vergeben. Doch nach dem Tod des Gründers Eberhard Schöck hatte die Familie Schöck den Wunsch geäußert, dass der Preis in der Kurstadt verliehen wird. Max Goldt wurde von Felicitas Schöck geehrt, vor über 200 Gästen im Kurhaus Baden-Baden.
Drei Stadträte der FBB waren dabei
Insgesamt waren acht Stadträte an diesem Samstagnachmittag anwesend, drei von der FBB. Martin Ernst, Wolfgang Niedermeyer und Markus Fricke waren zur feierlichen Preisverleihung gekommen. Markus Fricke: „Des Juristen einziges Handwerkzeug ist die Sprache. Dabei kommt es auf die präzise Wortwahl unter Abwägung von Nuancen entscheidend an. Es war für mich somit eine besonders wertvolle und mir am Herzen liegende Veranstaltung in einem würdigen und gleichwohl unterhaltsamen Rahmen. Die Laudatio und die Erwiderung des Preisträgers Max Goldt belegten auch letzteres. Ich freue mich, dass neben dem Muße-Literaturmuseum in der Stadtbibliothek als dauerhaftem Angebot nun der Kulturpreis Deutsche Sprache in Baden-Baden verliehen wird.“
Die weiteren Preisträger
Der mit 5.000 Euro dotierte Initiativpreis Deutsche Sprache ging an das Projekt „Platt in de Pleeg“ vom „Lännerzentrum för Nedderdüütsch“ in Bremen. In der Laudatio ging es hierbei nicht nur um die Pflege der Sprache, sondern auch um Menschlichkeit im Umgang mit Demenzkranken – und um die Muttersprache, als Brücke hin zu den Kranken. Wer Sprache sensibel einsetzt, kann die für Demenzkranke oft typischen Aggressionen mindern.
Die Redaktion der Zeitschrift „Germanoslavica“ erhielt den undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache. Die Zeitschrift wird von der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik herausgegeben.
Die Jury war sichtlich angetan von den Preisträgern und ihrem Engagement um unsere Muttersprache. Mitglieder der Jury waren Prof. Dr. Helmut Glück aus Bamberg, Hendrik Heinze aus München, Prof. Dr. Wolf Peter Klein aus Würzburg, Dr. Anke Sauter aus Frankfurt und Felicitas Schöck aus Freudenstadt.
„Etwas anspruchsvoller geworden“
Max Goldt erzählte bei der Preisverleihung von seinen ersten Schritten, Sprache zu begreifen: „Ich muss etwa neun gewesen sein, als mir auffiel, dass das Wort ,anhalten‘ eine Bedeutung hat, die ihr genaues Gegenteil miteinschließt. Das Auto, das anhält, ist ein Auto, das aufhört zu fahren. Ein anhaltender Regen ist hingegen ein Regen, der nicht aufhört, vom Himmel zu fallen. Als Kind fand ich so etwas ganz bezaubernd. Nun bin ich 64 und etwas anspruchsvoller geworden.“
Schon „Loriot“ war Preisträger
Auch Dr. Vicco von Bülow, alias Loriot, erhielt 2004 den Kulturpreis Deutsche Sprache. Er sagte damals: „Jede Sorge um die Weiterentwicklung der Sprache ist unbegründet, solange sich der Bürger seiner Mitverantwortung für das wichtigste Kommunikationsmittel nicht entzieht.“ Damit drückte er treffend aus, was der Sprachwissenschaftler Wolf Peter Klein von der Universität Würzburg am vergangenen Samstag betonte: Sprache gehöre nicht allein den Schriftstellern. Wir alle seien an ihrer Entwicklung und Pflege beteiligt.
Foto: FBB-Archiv