„Ich formuliere das Chaos“

13Dezember
2019

Sie ist erst 28 und diesjährige Trägerin des Kunstpreises „Künstler in Baden-Baden“: Laura Buschbeck beeindruckt durch Stil und Schaffenskraft.

Die Räume im Alten Dampfbad waren brechend voll, so voll wie selten: Anlass war Laura Buschbecks Ausstellungseröffnung. Unter dem Titel „leaving confusion“ zeigt sie aktuell zahlreiche großformatige Bilder sowie einige Miniformate. Die Stimmung: euphorisch. Die Malerin: gefragt. Nie gab es den städtischen Kunstpreis „Künstler in Baden-Baden“ für eine Künstlerin, die so jung ist. Laura Buschbeck wird nun mit einer Einzelausstellung in der Gesellschaft der Freunde junger Kunst geehrt.

Viel Lob für so viel Können

Laura Buschbeck strahlt Kraft und Lebensfreude auf. Ihre Bilder dokumentieren eine unbändige Lust am Experimentieren. So weisen einige Bilder herausgeschnittene Stücke Leinwand auf. Sie greift zu Tusche mit Acryl, Sprühfarben, reinem Pigment und Aquarell – auf vielen Bildern scheint sich eine Art Urknall zu vollziehen. Dann tauchen wieder zarte Töne auf: helles und dunkles Grün, Pfauenblau und sogar zartes Rosa bis Pink. Die Malerin weckt beim Betrachter die Lust, sich in die Werke zu vertiefen. Und die Zeit anzuhalten.

Auch die Laudatoren sprachen ihre Anerkennung aus: Gekommen waren Prof. Karl Manfred Rennertz, Prof. Rainer Metzger und OB Margret Mergen.

Sie fordert sich heraus

Über ihre Arbeit sagt die 28-jährige Künstlerin: „Ich wähle das Risiko, auch auf die Gefahr hin, dass ich versage, dass ich im Feld der Malerei den Kampf mit dem Bild verliere und es gleichgültig bleibt. Es ist das Bedürfnis, sich selbst herauszufordern. Sich aufs Glatteis zu begeben, um innerhalb gewählter Bearbeitungsstrategien neue Bewegung hervorzurufen. Experimentelle Tuschetechniken geben mir dabei die Möglichkeit, Kontrolle abzugeben und sind oft Ausgangslage meiner Bilder.“

Meisterschülerin, Stipendiatin, frei schaffende Künstlerin

Laura Buschbeck wuchs in Baden-Baden auf und machte im Gymnasium Hohenbaden ihr Abitur. Heute lebt und wirkt sie in Karlsruhe. Schon als Kind war sie kunstbegeistert und besuchte die Kunstbegegnungsstätte Fee Schlapper e.V. von Maika Maj, in der sie zunächst Teilnehmerin war, später intensiv mitarbeitete. 2010 ging Laura Buschbeck zum Studium an die Kunstakademie Karlsruhe. Nach ihrem Diplom in Freier Kunst Malerei/Grafik 2016 wurde sie Meisterschülerin bei Prof. Franz Ackermann. Im Studium erhielt sie den Preis der Baden-Württembergischen Landesstiftung sowie ein Stipendium der Baden-Württemberg Stiftung. Von 2015 bis 2019 engagierte sie sich im Vorstand der Gesellschaft der Freunde junger Kunst.

Ein mediales Gegengewicht zu Digitalem und Schnelllebigem

Oft sind Motive aus Buschbecks Reisen Ausgangslage für ihre Werke: weite Landschaften, Topografien oder der Eindruck von verschachteltem Raum. „Mir ist bewusst, dass ich mich mit einem alten Medium befasse. An Keilrahmen und Leinwand arbeiten sich Künstler seit Jahrhunderten ab“, so die Malerin. „Wer heutzutage noch malt, kann sich nicht mehr wie die Avantgarde sehen. Und doch wächst bei mir gerade durch die Digitalisierung und Schnelllebigkeit des Internets immer wieder das Bedürfnis, dem etwas konzentriert entgegenzusetzen.“

Die Ausstellung im Alten Dampfbad dauert bis zum 2. Februar 2020.

Foto: FBB-Archiv