„Wir haben alle Mitarbeiter gehalten“

01Juni
2021

Nach Monaten durfte Simon Huber gerade wieder sein „Hubers Hotel“ in der Merkurstraße, das er gemeinsam mit seiner Schwester führt, öffnen. Hinter ihm liegen harte Zeiten. Doch von den Angestellten musste keiner gehen.

Herr Huber, Sie durften gerade Ihr Hotel wieder öffnen: Wie fühlen Sie sich?

Simon Huber: „Seit 20. Mai 2021, das heißt nach fast sieben Monaten, haben wir wieder für Privatreisende geöffnet. Wir sind alle erleichtert, dass es wieder los geht und hoffen, dass dies auch nachhaltig so bleibt und wir nicht im Herbst wieder in den nächsten Lockdown müssen. Natürlich überwiegt die Erleichterung und die Freude, endlich wieder Gäste in unserem kleinen Hotel und unserer gemütlichen Bar empfangen zu dürfen.“

Was ist jetzt alles zu tun?

Simon Huber: „Neben den üblichen Reinigungsarbeiten eigentlich nicht viel. Unser Hygienekonzept aus dem vergangenen Jahr hat sich bewährt, hier mussten wir nur minimal ergänzen. Ansonsten gilt es für alle, den Rhythmus wieder zu finden, quasi wieder in den Arbeitsalltag zurückzufinden. Das ist gar nicht so selbstverständlich nach sieben Monaten.“

Konnten Sie Ihre Angestellten über die Krise retten? Oder mussten Sie Leute entlassen?

Simon Huber: „Wir haben alle Mitarbeiter gehalten. Wir sind sehr glücklich mit unserem Team, deshalb war es für uns selbstverständlich, dass keiner gehen muss.“

Was hat der Lockdown Sie gelehrt?

Simon Huber: „Demut. In dem Sinne, die Dinge hinzunehmen, die einem größeren Gemeinwohl dienen und zu lernen, mit einem Mehr an Ungewissheit umzugehen. In knapp zweieinhalb Jahren seit der Übernahme war unser Haus fast zehn Monate geschlossen. Wir haben vor Jahren schon investiert, im ersten Lockdown noch viel renoviert. Da wir nicht wussten, wie lange der zweite Lockdown und überhaupt die Pandemie und deren Folgen uns noch begleiten würden, waren wir mit weiterem Geldeinsatz eher zurückhaltend. Also hieß es warten und mit dem Mehr an Zeit umzugehen. Ich hatte das Glück, bei einer Bekannten in einer Spedition auszuhelfen, zudem habe ich während des Lockdowns die Ausbildung zum Stadtführer Baden-Baden absolvieren können. Das Gefühl, gebraucht zu werden und seine Zeit sinnvoll zu nutzen, darf man nicht unterschätzen.“

Haben Sie schon viele Buchungen erhalten? Wie ist aktuell die Auslastung?

Simon Huber: „Es läuft verhalten an, in etwa wie nach dem ersten Lockdown. Der Juni wird wohl ein Übergangsmonat, ähnlich dem letzten Jahr. Sollte der Sommer dann anziehen, sind wir zufrieden. Wichtig wäre es, wenn einige Veranstaltungen stattfinden könnten, insbesondere die großen Kongresse im Oktober. Darauf hoffen wir.“

Worüber konnten Sie sich in der langen Zeit des Lockdowns freuen? Und worüber haben Sie sich geärgert?

Simon Huber: „Mut und Zuversicht gaben uns der Zuspruch und die Anteilnahme unserer Gäste. Gefreut haben wir uns über die Unterstützung der GSE, die uns – zumindest für diesen Sommer – den Innenhof unserer kleinen Bar ,Bruder und Schwester’ bewirten lässt. Ärgerlich hingegen war die Ausweitung der Brandschutzzone in unserer Straße, zumal nun noch chaotischer geparkt wird wie zuvor. Hier scheint nun jedoch ein Kompromiss gefunden.“

Herr Huber, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg, Ihnen und Ihrem Team!

Foto: FBB-Archiv