Was in Baden-Baden fehlt
21Mai
2017
Wenn viele etwas haben wollen, und es gibt wenig Angebote – dann steigen die Preise. Baugrund in Baden-Baden ist äußerst knapp, bezahlbarer Baugrund ist noch viel kostbarer
– in der Innenstadt gibt es so etwas eigentlich gar nicht mehr oder nur noch für Superreiche.
Gleichwohl befürchten Immobilienfachleute, dass es zu einer Immobilienblase kommen könnte: nämlich zu einem Überangebot von Eigentumswohnungen. Wie das?
Nach jetziger Planung könnte es sein, dass demnächst mehr als 500 Eigentumswohnungen angeboten werden könnten. Alle irgendwie im Luxussegment angesiedelt. Bisher war es so, dass über die Jahre hinweg immer ungefähr 30 Wohnungen im Luxussegment pro Jahr angeboten und verkauft wurden.
Wenn nun in kurzer Zeit mindestens 500 Eigentumswohnungen (alles hochpreisige Wohnungen) angeboten werden, dann hat das Folgen: wenn plötzlich zuviel angeboten wird, sinkt der Wert aller Immobilien im Angebotsgebiet: das heißt: der Wert von Luxuswohnungen in Baden-Baden sinkt. Das betrifft nicht nur Neubauten! Das betrifft eben auch alte Wohnungen, die beispielsweise komplett über Kredite finanziert wurden (was oft möglich war). Diese Wohnungen verlieren nun ihren Wert. Mit der Folge, dass die Kredite aus Sicht der Banken nicht mehr besichert sein könnten. Trifft das wirklich ein, dann geschieht das, was in den USA oder Spanien massenhaft geschah, was dort für Millionen Hausbesitzer böse Realität wurde: die Kredite werden gekündigt und im schlimmsten Fall wird die Immobilie versteigert.
Das nennt man, wenn es massenhaft passiert (wie in Spanien und den USA) dann eine „Immobilienblase“.
Das könnte durch das bevorstehende Überangebot auch für Baden-Baden Realität werden. Fachleute sehen durch das bevorstehende Überangebot durchaus die Gefahr einer Immobilienblase in Baden-Baden. Das wäre für die Eigentümer dann eine schreckliche private Katastrophe, auch dann, wenn man letztlich sagen könnte, sie hätten sie selbst herbei geführt haben (schließlich haben sie ihre Immobilie auf Kredit gekauft). Man könnte jedoch auch argumentieren: hier hat die örtliche Baupolitik ihre Bürger ins Abseits bugsiert.
Das ist die Seite der angeblich vermögenden Immobilieneigentümer.
Die kommunalpolitische Seite sieht noch einmal anders aus: Wenn Grund und Boden im Zentrum einer Stadt wie Baden-Baden knapp werden, dann ist in erster Linie der soziale Wohnungsbau gefährdet – oder er muss an die Autobahn oder den Zubringer (wie in Baden-Baden) ausweichen. Das heißt: man baut für bedürftige Familien mit Kindern dort, wo es ungesund ist und laut.
Das heißt: die Stadt verfolgt durch eine nicht nachhaltige Grundstücks- und Baupolitik widersprüchliche Ziele, wie in Baden-Baden. Den sogenannten besseren Kreisen (meist vermögende Rentner, die in Baden-Baden ihren Lebensabend verbringen wollen) dient man nicht, indem man den Wert ihrer Immobilien durch ein geplantes Überangebot in Frage stellt. Und für die wirklich bedürftigen Bewohner von Baden-Baden fehlt der bezahlbare Baugrund für Sozialwohnungen.
Das heißt: der soziale Wohnungsbau bleibt auf der Strecke und gleichzeitig verfällt der Wert von kostbaren Immobilien.
Wie man es auch wendet: wir brauchen für Baden-Baden eine bessere und auch sozialere Wohnungs-Baupolitik. Dazu:
* Schutz der alten Baudenkmäler (wie das Neue Schloss, was wird mit ihm?)
* Weniger Luxuswohnungen (und die nicht auch noch am falschen Ort)
- Mehr Sozialwohnungen in der Innenstadt.
Alles machbar?
Sehr wohl. Für eine solche Baupolitik stehen die Freien Bürger für Baden-Baden, FBB. Man muss es nur verstehen wollen!
En marche!
Foto: Ben Becher