Unbürokratische Hilfe für Rentner
13März
2020
Bundesweit sind 9,3 Millionen Rentner von Altersarmut betroffen. Nach Angaben der Bundesregierung, Stand 2019, bekamen 51,4 Prozent der Altersrentner 2018 weniger als 900 Euro Rente. Ein couragierter Verein hat sich zum Ziel gesetzt, Senioren in Not zu helfen.
Die Stadtwerke wollen 300 Euro Nachzahlung – doch die Rücklagen sind längst aufgebraucht. Die Brille ist kaputt – die Kasse zahlt aber keine neue. Alle reden vom neuen Film – doch ein Kinobesuch ist nicht drin. Armut ist bitter. Und, wenn sie alten Menschen trifft, ganz besonders tragisch.
Alt und arm: längst Realität
Stürzen, weil man schlecht sieht. Pfandflaschen sammeln, um ein paar Euro zusammen zu bekommen. Im kalten Wohnzimmer sitzen, weil man sich die Wärme nicht mehr leisten kann: Diese Realität ist längst in unserem wohlhabenden Land angekommen. Und sie trifft oft Menschen, die nichts falsch gemacht haben: Sie haben gearbeitet, Kinder großgezogen, die Wirtschaft nach dem Krieg maßgeblich wieder angekurbelt – und fleißig in die Rentenkasse eingezahlt.
Finanzielle Hilfen und andere Zuwendungen
Der Verein „Ein Herz für Rentner“ will nach eigenen Angaben da helfen, wo der Staat versagt, denn von der Politik sei keine ausreichende Hilfe zu erwarten: „Wir setzen uns bundesweit für die Rentner ein, unterstützen sie finanziell und holen sie zurück in die Mitte unserer Gesellschaft. Die Arbeitsweise unseres Vereins ist modern und zeitgemäß. Wir legen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, Kooperationspartnern und anderen sozialen Organisationen“, heißt es von den Verantwortlichen.
„Rentner haben viel für unser Land getan“
Sandra Bisping hat ihr Geld einst als Mediengestalterin, Werbekauffrau und Führungskraft gearbeitet. 2016 gründete sie den Verein, stieg aus der Medienbranche aus. Besonders am Herzen lagen ihr schon immer ältere Menschen. „Ich war ein Oma-Opa-Kind, meine Großeltern waren mir immer sehr wichtig, ich habe sehr gerne Zeit mit ihnen verbracht. Unsere Rentner haben viel für unser Land getan. Es kann doch nicht sein, dass sie für eine Matratze oder Brille hungern müssen. Sie verdienen unseren größten Respekt – und unsere Unterstützung. Dafür kämpfe ich von Herzen gerne.“
Bundesweite Hilfe
„Ein Herz für Rentner“ unterstützt bundesweit finanziell Rentner ab 55 Jahre, die in Deutschland gearbeitet, in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt haben und deren Rente dennoch für die wichtigsten Dinge im Leben nicht ausreicht. Die Einkommensgrenze liegt bei maximal 960 Euro. Der Verein hilft ebenso Rentnern mit Erwerbsminderungs-, Erwerbsunfähigkeits-, Witwenrente und Rente mit aufstockender Grundsicherung im Alter. Geleistet wird Soforthilfe, etwa, wenn eine neue Waschmaschine angeschafft werden muss. Es werden aber auch Patenschaften übernommen, die den Rentnern ein monatliches Zubrot von 38 Euro ermöglichen – und lokal können Senioren auch an Veranstaltungen teilnehmen.
Preiswert Mittag essen – und lernen, mit dem Handy zu chatten
In München können die Rentner für 1 Euro eine warme Mahlzeit in einer Kantine einnehmen – oder eine Smartphone-Schulungen bekommen, um etwa mit der Familie Bilder hin- und herzuschicken und so Anteil am Leben der anderen nehmen zu können. Der Hauptsitz des Vereins ist München. Seit Oktober 2019 gibt es auch ein Büro in Köln. Bedürftige Rentner können einen Antrag stellen, um eine Unterstützung zu erhalten oder einen Herzenswunsch erfüllt zu bekommen.
Wer etwas übrig hat und anderen helfen möchte, der kann eine Patenschaft übernehmen und monatlich 38 Euro spenden. Dieses Geld wird an die bedürftigen Rentner weitergegeben. www.einherzfuerrentner.de
Foto: Pixabay.com/Ben Becher