Tschüss, Einsamkeit! Eine Bank fürs Plaudern
14September
2021
Eine innovative Aktion, umgesetzt in unserer Nachbargemeinde Bühl: Dort steht ein „Schwätzbänkle“ im Stadtgarten, das den Austausch von Bürgern jeden Alters und jeder Nationalität beflügeln soll. Das Konzept kommt an.
Keinen zum Reden haben: Das kennen viele Menschen. Gerade in der Hoch-Zeit der Corona-Krise waren Isolation und Einsamkeit ein großes Problem. Und gerade ältere Menschen waren davon betroffen, doch nicht nur sie: Auch junge Menschen fühlen sich oftmals allein. Und das macht vielen angst.
Brauchen wir ein Ministerium für Einsamkeit?
In Großbritannien gibt es, kein Witz, seit 2018 ein Ministerium für Einsamkeit. Hier nimmt man sich diesem Zeitphänomen ernsthaft an. Aus diesem Land kommt auch eine Idee, die gerade hierzulande vom baden-württembergischen Landesseniorenrat aufgegriffen wurde, erstmalig am 5. September.
Plätze, an denen man sich locker austauschen kann
An 20 Orten im Land wurden an Bänken Schilder befestigt, die darauf hinwiesen, dass Menschen, die sich hier niederlassen, bereit zum „Schwätzen“ mit Fremden sind. Nicht nur am Stuttgarter Schlossplatz wurde eine Parkbank entsprechend markiert, auch in Ulm, Ludwigsburg – und auch in der Nachbargemeinde Bühl gab es im Stadtgarten ein Schwätzbänkle. Es soll es Menschen leichter machen, mit anderen ins Gespräch zu kommen und einen Moment Zeit miteinander zu verbringen.
Verlängerung in Bühl
Der Landesseniorenrat hatte zunächst die Ferienzeit für die Aktion im Visier und eben auch einen Sonntag. Wenn andere vergnügt in Urlaub fahren oder am Wochenende gemütlich mit der Familie beim Essen sitzen, fühlen sich Menschen, die keinen haben, besonders einsam. Doch nun wird die Aktion in Bühl verlängert: Im September und Oktober wird es im Stadtgarten zwischen 15 und 16 Uhr wieder die Möglichkeit zum Schwätzen geben, mit Mitarbeitern des Seniorenrates, die zuhören wollen.
Großes Problem Einsamkeit
„Einsamkeit gehört für viele ältere Menschen leider zum Alltag – unabhängig von Corona", hat Sozialminister Manfred Lucha kürzlich betont. Für sie ist es besonders wichtig, Orte der Begegnung zu haben. Die Schwätzbänkle können hier eine gute Hilfestellung sein.
Und natürlich kann jeder in seinem Alltag etwas tun, um das Klima unter den Menschen gesprächiger zu gestalten: ein freundliches Wort, ein Lächeln, eine Handreichung – es sind oft schon die kleinen Gesten, die (nicht nur) einsamen Menschen den Tag verschönern.
Fotos: unsplash.com/Peijia Li & Sara Bertoni