Stark, auch in der Krise: Familienunternehmen
11Januar
2022
Unser Nachbar, die Ortenau, belegt laut einem Ranking des Informationsnetzwerks „Die Deutsche Wirtschaft“ bundesweit Platz drei der 50 Landkreise mit den meisten Top-Familienunternehmen. Das kommt der gesamten Region zugute.
Familienunternehmen stellen mit Abstand die meisten Unternehmen in Deutschland und haben insgesamt eine hohe Bedeutung für Arbeitsplätze und Wertschöpfung. In den vergangenen Jahren wurden dort wesentlich mehr Mitarbeiter eingestellt als in börsennotierten Unternehmen. Betriebe, in denen Vater, Mutter, Sohn oder Tochter agieren, gelten als Garant für wirtschaftliche Stabilität und Wohlstand in ihrer Region. Denn neben der Schaffung direkter Arbeitsplätze und Steuereinnahmen hängen an ihnen meist zahlreiche Zuliefererbetriebe, die wiederum Arbeitsplätze schaffen und Steuergelder abgeben.
Sie erwirtschaften Billionen
Familienunternehmen sind der prägende Unternehmenstypus in Deutschland. Mit einem Anteil von etwa 90 Prozent repräsentieren sie einen Großteil der Unternehmen des privatwirtschaftlichen Sektors und sind zudem Arbeitgeber für fast 60 Prozent der in Deutschland Beschäftigten. Die wirtschaftliche Bedeutung von Familienbetrieben ist enorm: 1,95 Billionen Euro Umsatz und 7,5 Millionen Arbeitsplätze repräsentieren allein schon die 1.000 größten deutschen Familienunternehmen.
Krisenfest und beständig
Robust behaupten sich diese Firmen in der Pandemiekrise. Studien zeigen: Familienunternehmen planen krisenfester. Und: Sie sind ein wichtiger Faktor gerade für ländliche Regionen. Dort mangelt es oft an Arbeits- und Ausbildungsplätzen, da große Konzerne eher in Ballungszentren Jobs schaffen. Traditionelle Familienunternehmen bleiben ihrem Standort jedoch auch dann noch treu, wenn sie längst international erfolgreich sind.
Was ist das Geheimnis von Familienunternehmen?
Familienunternehmen sind mittelständisch geprägt. Sie agieren langfristig: Es wird in Generationen, nicht in Quartalen gedacht. Diese Unternehmen verfügen in der Regel über eine starke Unternehmenskultur und eine enge Mitarbeiterbindung. Werte wie Zusammenhalt und Verantwortungsgefühl werden gelebt. Da in Familienunternehmen mehrere Generationen das Sagen haben, herrscht hier eine hohe Flexibilität und die Bereitschaft, sich immer wieder neu zu erfinden. Innovationen kommen hier schnell an den Start, denn die Entscheidungswege sind kurz.
Die Top-1000-Familienunternehmen befinden sich in 567 Städten
Es sind längst nicht die großen Metropolen wie Hamburg (60 Top-Familienunternehmen), München (29) oder Düsseldorf (21), die diese Unternehmensgruppe als Standort repräsentieren. Das Informationsnetzwerk „Die Deutsche Wirtschaft“ hat im Kreisvergleich einen Überblick über die Kreise und Städteregionen mit den meisten Top-Familienunternehmen erarbeitet.
Die kleinen Kreise haben’s in sich
Von den bundesweit 294 Kreisen haben 208 mindestens eines der Top-1.000-Familienunternehmen am Standort, Stand Oktober 2021.
Landkreis Esslingen führt
Auf Rang 1 liegt demnach der Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Obwohl nur knapp über eine halbe Million Einwohner zählend, finden sich 15 der 1.000 Top-Familienunternehmen am Standort. Der Landkreis München liegt auf dem zweiten Platz mit 14 Unternehmen, darunter der Autovermieter SIXT.
Auf Platz drei: die Ortenau
Auf Rang 3 im Kreisvergleich liegt der idyllische Ortenaukreis mit 13 Top-Familienunternehmen. Es gibt hier also weit mehr als schöne Landschaft, Gemütlichkeit und guten Wein. Einer der prominentesten Vertreter der Familienunternehmen: Hubert Burda Medien. Das Verlagshaus belegt mit einem Umsatz von 2774 Millionen Euro Rang 86 im Ranking „Top-Familienunternehmen in Deutschland“.
Übrigens: Den Landkreis Rastatt oder den Stadtkreis Baden-Baden sucht man auf der Liste der 50-Top-Kreise vergeblich.
Foto: pixbay.com