„Schule braucht Zeit“, für Schüler aller Schularten!

31August
2021

Mehr Zeit, weniger Druck: Bundesweit haben sich Eltern gegen die Corona-Schulpolitik zusammengeschlossen. Ihr Ziel: mehr Schulzeit! Ein Forderungspapier ging gerade an die Politik in Berlin und in den Ländern.

„Aus unserem rein föderalen Bemühen um mehr Schulzeit, also einem Corona-Aufholjahr im G9-Modus, erwuchs eine bundeslandübergreifende Kooperation: ,Schule braucht Zeit’, für Schüler aller Schularten“, erklärt Anja Plesch-Krubner aus Heidelberg, eine der Initiatorinnen – FOKUS Baden-Baden berichtete bereits. „Denn natürlich halten die bisherigen Konzepte, die in unserem Bundesland so verheißungsvoll nach Ferien, Meer und Wind klingen, nicht, was sie versprechen.“ Die Mutter zweier Kinder betont: „Natürlich favorisieren wir für die G8-Gymnasien in Baden-Württemberg weiterhin die elegante und intelligente Lösung eines Corona-Aufholjahrs im G9-Modus.“

Eltern und Wissenschaftler haben sich zusammengetan

Angestoßen durch einen Beschluss der Elternkammer Hamburg sowie ein Diskussionspapier von Prof. Marcel Helbig, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, hat sich als Reaktion auf die langen Schulschließungen, den notdürftigen Distanzunterricht und das als unzureichend empfundene Aufholprogramm des Bundes ein Zusammenschluss von Eltern und Elternvertretungen verschiedener Bundesländer sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern formiert.

Corona hat den Schülern nicht gutgetan

„Der Deutschlandtrend der ARD bestätigt, dass knapp 90 Prozent der Eltern aufgrund der eingeschränkten Schul- und Betreuungsangebote eine negative Entwicklung für die Kinder und Jugendlichen befürchten“, betonen die Mitgliederinnen der Initiative.

Das fordert die Initiative

Es bedarf dringend einer zügigen gesellschaftlichen Debatte, wie die pandemiebedingten Versäumnisse ausgeglichen werden können.
Als erster Schritt soll eine Verlängerung der kommenden beiden Schuljahre um jeweils sechs Monate oder eine Verlängerung der Gesamtschulzeit um ein Jahr erfolgen, damit Zeit zur Verfügung steht, um sozial-emotionale Defizite aufzuarbeiten und Lernlücken nachhaltig zu schließen.

Eine halbherzige Lösung reicht nicht

Die Initiatorinnen und Initiatoren von „Schule braucht Zeit” vertreten gemeinsam die Ansicht: „Ein paar Stunden Aufholprogramm und Lernbrücken reichen nicht aus. Die entstandenen Probleme aus den „de-facto-Schulschließungen” sind ein gesamt-gesellschaftliches Anliegen.“

Ein Umdenken muss stattfinden

Um ihr Anliegen zu erreichen, will „Schule braucht Zeit” ein Umdenken in der Bildungspolitik initiieren. Es fehle das Eingeständnis, dass alle an Schule Beteiligten endlich mehr Zeit und Ruhe brauchen. Dabei liege die Verantwortung für einen solidarischen Ausgleich der Folgen der Pandemie bei Politik und Gesellschaft und darf aus ihrer Sicht nicht individualisiert an die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Familien abgegeben werden.

Raum für etwas anderes als Büffeln

Lernpensum und Leistungsdruck an den Schulen dürfe keinesfalls noch weiter steigen. Es müsse endlich wieder Raum für sozialen Austausch, Sportangebote, Exkursionen oder kulturelle Angebote geben. Diese finden aber laut der Initiative in den Aufholprogrammen keinen Platz, weil sie sich auf eine Verdichtung und erhoffte Effizienzsteigerung der Vermittlung reiner Lerninhalte beziehen.

Gebt den Kindern die Zeit zurück

Die geplante Turbo-Lernzeit für die Schwächsten sei keine gesellschaftlich vertretbare Lösung und zudem keine faire Antwort auf das bewundernswerte und disziplinierte Durchhalten aller Kinder. Deshalb fordert „Schule braucht Zeit”: „Gebt den Kindern und Jugendlichen die Zeit zurück und damit reelle Chancen für ihre Zukunft.“