Maskiert – für einen guten Zweck

24April
2020

Am Montag, 27. April, ist es soweit: Die Maskenpflicht tritt ganz Deutschland in Kraft. Manchen mag es schwerfallen, sich zu maskieren. Doch ohne geht es nicht. Dabei helfen soll unser kleiner Ausflug in die Historie: Masken sind ein geschichtsträchtiges Accessoire!

Kinder lieben es, sich zu verkleiden, sich mit Hüten oder Masken in andere zu verwandeln – für uns Erwachsene ist die Vorstellung, ein Teil unseres Gesichts zu verhüllen, zumindest in der westlichen Welt gewöhnungsbedürftig. Nun müssen wir beim Einkaufen, in Bus oder Bahn Masken tragen. Ob kariert, geblümt, schwarz oder weiß: Das bleibt uns überlassen. So gesehen, können wir das Thema sogar kreativ angehen.

Masken bezeichnen Wendepunkte

Doch nicht nur in Zeiten von Pandemien werden und wurden Masken verschiedenster Art getragen: Masken kommen seit Jahrtausenden in vielen Kulturen nicht nur bei Seuchen zum Einsatz, sondern auch an Wendepunkten des Lebens, etwa zu Geburt und Hochzeit, Initiation und Tod, aber auch zu Ereignissen wie Aussaat, Ernte, als Auftakt zur Jagd – und natürlich auch in Theater und Kunst.

Masken tragen zur Abschreckung…

Bekannt in unserer Region sind vor allem die Faschingsmasken. Liebevoll aus Holz geschnitzt, sollen sie böse Wintergeister vertreiben. Diese Masken bedecken freilich das ganze Gesicht – und sind zum Teil sehr wertvoll. Ihre Träger sind stolz auf die handgemachten und oft vererbten Einzelstücke.

…und zur Unterhaltung

Die wohl bekanntesten Masken in Europa stammen aus der Comedia dell'Arte. Viele Masken, die heute im venezianischen Karneval getragen werden, gehen darauf zurück. Das italienische Stegreiftheater entstand Mitte des 16. Jahrhunderts. Es bestand aus einer festen Figurenbesetzung, das Szenen improvisierte.

Masken, die Freude schenken…

Die kleinste Maske der Welt – ist die rote Nase des Clowns. Die Figur des Clowns kennt man überall in der westlichen Welt. Wahrscheinlich hat er sich aus einer Figur der Comedia dell'arte entwickelt, dem Arlecchino. In seiner nützlichsten Form kommt er als Krankenhausclown daher, um Kindern unbeschwerte Lacher zu entlocken.

…und uns zu geheimnisvollen Unbekannte machen

Eine ganz besondere Maske ist die Bauta. Es war die weiße Gesichtsmaske venezianischer Adliger. Mit Bauta, einem langen schwarzen Umhang und einem Hut auf dem Kopf schirmten sich Adelige vor neugierigen Blicken ab und gingen ungestört ihren Geschäften nach.

Exotische Masken

Auch Totenmasken sind Kulturgut, wie etwa die Maske des Agamemnon. Das ist eine goldene Totenmaske aus Mykene, aus der Zeit um 1.000 vor Christus. Auch die ägyptischen Gottheiten wurden mit Masken vorbereitet für die „Überfahrt“.

Die Dionysos-Maske hingegen, eine Theatermaske, die den griechischen Gott Dionysos, zeigt, wurde für Feiern zu Ehren des Wein- und Fruchtbarkeitsgottes getragen – bei dem es ziemlich ausschweifend zugegangen sein soll.

Afrikanische Masken hingegen, etwa Gesichtsmaske aus Zaire, wurden getragen, um Krankheiten abzuschrecken. Denselben Zweck erfüllen die Gesichtsmasken mit Haaren von den Iroqois aus Nordamerika.

Masken zum Schutz, in Zeiten der Pest

Die Pestmaske ist wiederum eine venezianische Maske, zum Schutz vor der ansteckenden Seuche. Der lange Schnabel der Maske, in dem parfümierte Tücher steckten, sollten vor dem üblen Geruch in den Kanälen Venedigs schützen. Diesen hielt man lange Zeit für die Ursache der Pest.

Masken in Zeiten von Corona

Zurück zur Gegenwart. Unsere selbstgenähten oder gekauften Masken sind klein und dezent, sie sollen uns und andere gut schützen. Man sollte sie nach dem Tragen waschen oder bei 80 Grad 30 Minuten in den Backofen stecken. Der Nutzen des Maskentragens ist unbestritten: Die Verbreitung von Covid 19 kann durch dieses Hilfsmittel eingedämmt werden. Wer keine Maske hat, sollte sich beim Einkaufen oder Busfahren dann wenigstens mit einem Schal oder Tuch Mund und Nase bedecken.

„Hinter dieser Maske steckt ein Lächeln“, schrieb eine junge Frau kürzlich auf ihre Maske. Eine schöne Idee. Doch es wird auch ohne eine solche Botschaft gehen. Denn bei einem echten Lächeln lachen ja immer auch die Augen mit. Und die bleiben zum Glück unverhüllt.

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