Geht uns das Brot bald aus?
05April
2022
Nein! Dafür spricht im Moment nichts, auch wenn es wohl aufschlagen wird. Die Erzeugerpreise steigen stark, viel Getreide kommt aus der „Getreidekammer“ Ukraine. Aktuell kommt es via Bahn zu uns, der momentan sicherste Weg. Doch, welch Glück: Unser wichtigster Getreidelieferant liegt ganz in unserer Nähe.
Was ist uns im Südwesten wichtig? Tannenzäpfle, Spätzle, Wein… und natürlich Brot. Die deutsche Teigwarenkultur gilt nicht umsonst als legendär. Wir lieben und brauchen unser täglich Brot. Da wir Weizen auch aus der Ukraine und Russland beziehen, machen sich viele Menschen gerade Sorgen, ob unser geliebtes Brot bald doppelt so viel kostet. Diese Angst wird unter anderem geschürt durch den kriegsbedingt herrschenden Mangel an Sonnenblumenöl. Doch sind diese Sorgen gerechtfertigt?
Die Preise steigen
Mehl und Getreideerzeugnisse waren im Februar 2022 rund 15,6 Prozent teurer als im Februar 2021. Auch die Butter, die das Brot erst so richtig lecker macht, schlug auf: um 19,1 Prozent. Einige Speiseöle pflanzlichen Ursprungs haben sich sogar um 30,7 Prozent verteuert.
Frankreich wichtigster Importeur von Weizen
Entwarnung: Weizen ist genug da, den Großteil beziehen wir nämlich vom Nachbarland Frankreich, wie das Statistische Landesamt ermittelte: Von den 274.500 Tonnen Weizen, die Baden-Württemberg 2021 importierte, kamen 72.500 Tonnen aus Frankreich. Die nächstwichtigen Herkunftsländer für uns sind die Slowakei (28.200 Tonnen), Tschechien (27.100 Tonnen) und Ungarn (23.800 Tonnen). Im Vergleich dazu eher gering war der Anteil an importiertem Weizen aus Ukraine (126 Tonnen) und Russland (0,8 Tonnen). Doch wir im Südwesten ernten auch selbst: Über 7 Prozent des bundesweit angebauten Weizens wurde 2021 in Baden-Württemberg geerntet: an die 1,48 Millionen Tonnen: Das sind pro Einwohner rund 133 Kilo Weizen. Und daraus lassen sich viele Brote backen.
Unsere Liebe zum Laib Brot
Im Jahr 2014 wurde die deutsche Brotkultur zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO ernannt. Unsere Leidenschaft für Brot ist so groß, dass das „Deutsche Brotregister“ des „Deutschen Brotinstituts e.V.“ bislang knapp 3.000 Brotsorten anerkennt. In Ulm existiert das Museum „Brot und Kunst“ und deutsche Kinder werden seit Jahren nach Sendeschluss auf KiKa von Bernd, dem sprechenden Brot verwirrt. Bei einer so innigen Liebe zu einer Backware können wir uns also freuen, dass unsere primäre Weizenquelle quasi vor unserer Haustür wächst.
…dann hast du in der Not
Um ausreichend Weizen für unser Brot müssen wir uns aktuell also keine Sorgen machen. Dennoch: Mit Teuerung ist zu rechnen. Denn auch der Transport von Getreide geht ins Geld, Stichwort Transportkosten. Brot verkommen zu lassen war noch nie eine gute Idee, jetzt noch weniger. Wir sollten es also klug aufbewahren, damit es länger hält. Übrigens: Roggen- oder auch Dinkelbrot ist deutlich länger haltbar als aus Weizenmehl gebackenes Brot.
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