FBB-Stadtrat im Einsatz für „Hilver“
01April
2024
Tommy Schindler hat über die städtische Plattform Bürgern unentgeltlich geholfen. Hier spricht er über seine jüngsten Einsätze.
„Die Hilfevermittlung über die Plattform Hilver erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit. Vor allem ältere oder behinderte Menschen können über den Dienst ehrenamtliche Helfer kontaktieren, die dann kleinere Reparaturen oder Dienstleistungen durchführen. Anfangs gab es mehr Helfer als Hilfesuchende, doch inzwischen hat sich das eingependelt.
Über Telefon oder App Hilfe anfragen
Primär bietet sich die Möglichkeit, die eigens für die Plattform erschaffene App zu nutzen. Tatsächlich gibt es auch schon unter den Senioren einige Menschen, die dafür ihr Smartphone einsetzen. Wer damit nicht zurecht kommt, kann nach wie vor über das normale Telefon anfragen.
Technik, Haus und Garten sind die Reviere des FBB-Stadtrats
Die Helfer können sich für verschiedene Sparten entscheiden und werden dann per App benachrichtigt, wo der Schuh drückt. Ich habe mich für Technikhilfe und Haus/Garten registriert. Die Aufträge sind hier sehr vielfältig und meist handelt es sich um Tätigkeiten wie ein Bild aufhängen, Glühbirnen wechseln oder ein Stück Rasen mähen. Die Arbeiten dürfen jedoch einen bestimmten Umfang nicht überschreiten und sollen nicht in Konkurrenz zu Fachfirmen stehen.
Die Krux mit dem Fernseher
Vor kurzem fragte eine Seniorin bei mir an, ihren Fernseher besser einzustellen. Ihr altes, großvolumiges Gerät hatte nach vielen Jahren seinen Dienst aufgegeben und musste durch einen modernen Flachbildschirm ersetzt werden. Über das tolle Bild freute sich die Dame, aber aufgrund ihrer Schwerhörigkeit konnte sie kaum noch etwas verstehen. Es ist ja hinreichend bekannt, dass der Sound von Flachbildschirmen erst durch Zusatzgeräte besser wird.
Keine Chance den Kopfhörern
Ich hatte deswegen schon vorsorglich einen kabellosen Kopfhörer aus meinen Beständen mitgebracht, um ihr die Vorteile anhand des praktischen Beispiels zu erklären. Tatsächlich war sie sehr begeistert, wie klar sie nun alles verstehen konnte. Doch der Tragekomfort des Bügelkopfhörers schreckte sie schließlich ab. Auch die Gefahr, dass ihre Frisur unter dem Bügel leiden könnte, bereitete ihr Kopfzerbrechen.
Eine In-Ear-Lösung ließ sie sich darauf erst gar nicht mehr erklären und gab sich mit einer Maximierung der Lautstärke über die Fernbedienung zufrieden. Die Nachbarn können so sicherlich einen noch besseren Einblick über die Sehgewohnheiten der Dame gewinnen.
Die Möbel rutschfest gemacht…
Ein anderer Herr fragte über Hilver an, ob ich ihm seine Stühle rutschfester machen könne. Er hatte bisher überall Teppiche liegen, doch der Pflegedienst hatte geraten, diese wegen Sturzgefahr zu entfernen. Auf dem glatten Parkettboden hatten die Stühle nun aber keinen festen Stand mehr. Also ersetzte ich die Filzunterlagen
durch Silikonpuffer. Offensichtlich war das aber nur ein Test, um meine Fähigkeiten einschätzen zu können. Nach vollendeter Arbeit präsentierte er mir eine Sprossenwand, die ihm sein Physiotherapeut empfohlen hatte. Diese musste mittels Verdübelung an die Wand montiert werden.
…und eine Sprossenwand montiert
Also rückte ich mit dem Schlagbohrer an und hatte sofort ein Problem: Die Maschine stieß kaum auf Widerstand in der Wand und die mitgelieferten Dübel waren nicht geeignet, die Sprossenwand sicher zu halten. Ich musste mir deshalb bei einem Freund, der früher eine Montagefirma hatte, Rat holen. Er war sofort bereit zu helfen und wir rückten noch einmal zusammen an. Er spritzte eine spezielle Masse in die Bohrlöcher und verwendete andere Dübel. Nun hielt die Sprossenwand bombenfest.
Nicht nur die Hilfe, sondern auch das Schwätzchen tun gut
Insgesamt hatten alle Einsätze bisher eine große Gemeinsamkeit: Die Menschen waren froh über die Hilfeleistung, aber mindestens genauso wichtig war ihnen, dass etwas Abwechslung in ihren Alltag kam und sie jemanden zum Reden hatten. So zog sich dann so mancher Einsatz über die eingeplante Zeit hinaus.“
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Foto: Tommy Schindler