„Fasching bringt die Menschen zusammen“

14Februar
2020

Er ist gerade ausgebucht: Tommy Schindler ist nicht nur Stadtrat der FBB, sondern auch 2. Sitzungspräsident und Vorstand bei der Bürgergemeinschaft Haimbach. Hier spricht er über seine Leidenschaft für die fünfte Jahreszeit – und welchen Sinn er darin sieht.

Herr Schindler, seit wann sind Sie unter den Narren und wie hat Ihre närrische Karriere angefangen?

Tommy Schindler: „Angefangen hat es 1985. Man suchte damals einen Faschingsprinzen für Lichtental, gemeinsam mit meiner damaligen Freundin haben wir den Job des Prinzenpaares übernommen. Es war noch nicht so stressig wie heute, denn unsere Einsätze beschränkten sich auf Geoldsau, Unter- und Oberbeuern.“

Ihre Lieblings-Verkleidung?

Tommy Schindler: „Mittlerweile ist mein Fundus an Kostümen recht umfangreich. Mit hauchdünnem Vorsprung gefällt mir Biene Maja am besten. Das steife Ornat mit Fliege ist dagegen gar nicht so mein Ding, aber bei bestimmten Anlässen muss es halt sein.“

Wo und wie sind Sie jetzt aktiv?

Tommy Schindler: „Alle Aktivitäten aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, deshalb nur ein kurzer Abriss: Schon am Aschermittwoch muss ich überlegen, wer im Jahr darauf wieder auftreten könnte. Richtig los geht es dann nach den Sommerferien. Dann fangen die Gruppen an zu trainieren. Organisatorische Dinge und Vorbereitungen müssen erledigt werden, z.B. Druck und Verkauf der Eintrittskarten, Betreuung der Gruppen und Solisten, die eine oder andere Büttenrede schreiben und noch vieles mehr. Schon ab November geht es zu Veranstaltungen anderer Vereine. Über Weihnachten ist es ruhig, doch im neuen Jahr geht es richtig los. Das Highlight sind die Lichtentaler Büttenabende, die ich als Sitzungspräsident leite. Bis zum Aschermittwoch ist danach volles Programm: Straßenfasnacht, Kinderfasching, Suppe-Essen, Schulstürmung und so weiter.“

Wie viel Zeit investieren Sie im Jahr für die fünfte Jahreszeit? 

Tommy Schindler: „Die Stunden zähle ich schon gar nicht mehr. Es sind auf jeden Fall sehr, sehr viele.“

Was bedeutet der Fasching für Sie und was liegt in Ihren Augen Gutes darin?

Tommy Schindler: „Fasching ist primär Partyzeit, Frohsinn, Unterhaltung und Ausgelassenheit. Auf den zweiten Blick steckt aber viel mehr dahinter. An erster Stelle steht für mich die Jungendarbeit. Schon ab drei Jahren dürfen unsere Kleinsten beim Seniorenmittag auf die Bühne. In der Minigarde können Kinder ab 6 Jahre mitmachen. Von dort wechseln dann die Mädchen oft in die große Garde oder in eine Tanzgruppe. Sie betätigen sich körperlich und lernen, was Gemeinschaft bedeutet. Sie arbeiten auf ein großes Ziel hin fiebern dem großen Auftritt entgegen, wo sie dann zeigen können, was sie gelernt haben. Insgesamt bringen diese Veranstaltungen die Menschen zusammen und fördern Freude an der Gemeinschaft. Das Dorf trifft sich, man erlebt ein paar schöne Stunden miteinander. Da wir nur eigene Leute auf die Bühne lassen, hält das Programm einem Vergleich mit ,Mainz bleibt Mainz’ natürlich nicht stand. Aber man kennt die Leute, die da auf der Bühne stehen und freut sich über die Talente des Nachbarn.“

Und wonach ist Ihnen am Aschermittwoch?

Tommy Schindler: „Am Aschermittwoch ist plötzlich Leere. Man war die beiden Wochen zuvor praktisch ständig unter Leuten und wechselt abrupt in den Normal-Modus. Trauer kommt bei mir aber nicht auf, denn man muss ja schon wieder fürs nächste Jahr planen.

Nach Fasching ist vor Fasching!“


Foto: FBB-Archiv