„Einen Service für Menschen mit Behinderungen einrichten“
09Oktober
2020
Tommy Schindler, Stadtrat FBB, half einem Neu-Baden-Badener mit Behinderung, doch noch im Amt an die richtige Stelle zu gelangen. Hier schildert er die Geschichte einer schnellen und unbürokratischen Hilfsaktion. Diese schilderte er in einem Brief der OB, verbunden mit einem Lob und einer Bitte.
„Am Montag, 5. Oktober gegen 12.20 Uhr habe ich ausgerechnet die ersten Unterstützungsunterschriften für die Landtagswahl in den Briefkasten des Bürgerbüros in der Briegelackerstraße eingeworfen, da hörte ich im Vorbeigehen, wie sich zwei Männer schimpfend über den eingeschränkten Zugang der zu diesem Zeitpunkt geschlossenen Behörde unterhielten“, schreibt Tommy Schindler.
Keiner ging ans Telefon
„Einer davon war behindert uns saß in einem elektrischen Rollstuhl. Beide Männer versuchten, mit ihren Handys jemanden vom Amt zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Als ich in mein Auto stieg, entfernte sich der nicht behinderte Mann fluchend und der Behinderte versuchte weiter, jemanden zu erreichen.
Eine Odyssee für den Rollstuhlfahrer
Also stieg ich aus und klärte den Behinderten auf, dass man wegen Corona nur mit einem Termin Behördengänge erledigen kann. Da der Mann erst vor zwei Wochen nach
Baden-Baden gezogen war, war ihm diese Praxis noch nicht bekannt. Zudem stellte sich heraus, dass er in der Eichstraße wohnt und der Weg in den Briegelacker mit seinem Gefährt eine halbe Weltreise war.
„Noch eine Nummer parat“
Ich hatte erst am Morgen mit dem Wahlamt telefoniert und die Nummer der Mitarbeiterin noch in meiner Liste. Tatsächlich ging auch trotz Mittagspause ein Herr ans Telefon und war nach Schilderung der Lage gerne bereit, mich an die richtige Adresse zu verbinden.
Schnelle Hilfe, trotz Mittagspause
Nachdem ich der Mitarbeiterin gesagt habe, wer ich bin, hörte sie sich geduldig die Geschichte an und war bereit, den behinderten Mitbürger ins Amt zu lassen und seinen Antrag zu bearbeiten. Auch sie hatte noch Mittagspause.
Ein Lob für die Helferin
In Anbetracht der Tatsache, dass Behördenmitarbeiter*innen oft als stur, unfreundlich und träge beschimpft werden, ist dies ein leuchtendes Beispiel, dass es auch anders geht. Deshalb ein großes Lob an Frau Laura Koller vom Bürgerbüro.
Ein glücklicher Neubürger
Der behinderte Mitbürger war überglücklich hat sich tausend Mal bedankt. Er wird als Neubürger unserer Stadt die Hilfe von Frau Koller sicher als herausragend im Gedächtnis behalten.
Ein Service für Menschen mit Behinderungen
Natürlich ist das ein eher seltener Fall. Trotzdem möchte ich beantragen sich darüber Gedanken zu machen, ob es eine Möglichkeit gibt, in solchen Fällen einen speziellen Service einzurichten, der behinderten Mitbürgern einen Zugang zum Amt ermöglicht, auch wenn sie keinen Termin vereinbart haben.“
Bilder: FBB-Archiv