Ein Macher, der Wort hält

17September
2021

So mancher fragt sich, woher er die Kraft nimmt für all seine Ämter: Am kommenden Montag feiert Martin Ernst, Chef und Gründer der FBB, seinen 70. Geburtstag. Porträt eines Mannes ohne Alter.

Dieser Mann fällt auf. Gutaussehend, hoch gewachsen, sportliche Figur, immer im Anzug. Wer ihn mit seiner kräftigen Stimme reden hört, spürt die Leidenschaft, mit der er seine Themen treibt. Martin Ernst ist ein Macher – und zwar einer, der auf jedem Parkett brilliert. Er spricht die Sprache der Politik, die seiner Kunden und auch die der Handwerker. Zu tun hat er als Chef von „Immobilien Regional“ wahrlich genug: Er ist Herr über rund 30 Angestellte, einer der größten Immobilienverwalter Mittelbadens und Bauherr in eigener Regie. Vor rund acht Jahren hat er seine Leidenschaft für die Politik entdeckt – und die FBB gegründet. In die Kommunalpolitik einzusteigen, war ihm eine Herzensangelegenheit. Er will etwas bewegen. Doch der Reihe nach.

Der Bauernbub und die Beichte

Martin Ernst wächst in der Nähe von Oberkirch auf, in der schönen Ortenau. Sein Vater hat einen Bauernhof, der älteste Sohn Martin drei Geschwister. Er soll den elterlichen Hof übernehmen und sein Leben dem Obst- und Weinanbau widmen. Doch der Bub will nicht. „Dann werde Pfarrer“, schlägt der Vater vor. Auch das zieht nicht: Der junge Mann hat seine eigene Vorstellungen vom Leben und nimmt in Freiburg ein Pädagogik-Studium auf, mit den Fächern Mathematik und Theologie. Das Studium finanziert er sich selbst. Als er dann in der bayerischen Provinz Lehrer wird, mangelt es dort an Pfarrern. Deshalb bittet das Gemeindeoberhaupt kurzerhand Martin Ernst, den Dorfbewohnern die Beichte abzunehmen. Doch das geht dem jungen Lehrer dann doch zu weit.

Geschäftsmann und Familienmensch

Mit dem Schuldienst fühlt sich der Hansdampf aber nicht ausgelastet: Sein unerschöpflicher Elan führt ihn ins Bankwesen. Dort interessiert er sich für das Immobiliengeschäft. Das ist nicht die einzige schicksalhafte Begegnung, die sein Leben fortan prägen wird: Beim Tanzen lernt er seine Anja kennen. Die beiden heiraten, bekommen drei wunderbare Töchter – Julia, Laura, Theresa – und gründen ihr eigenes Unternehmen: Immobilien Regional in Baden-Baden. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau: Es ist Anja Ernst und die Familie, die immer und zu jeder Zeit hinter dem Ehemann und Familienvater stehen und viel Verständnis mitbringen für seinen Lebensstil, der wenig Raum lässt für Urlaub oder Hobbys: Martin Ernst arbeitet rund um die Uhr – bis auf sonntagmorgens, wenn er im Wald wandern geht. Seine Frau Anja über ihn: „Martin ist durch und durch ein Familienmensch. Seine Enkelkinder vergöttern ihn.“ Und sie schwärmt von seiner weichen Seite, die nicht jeder kennt.

Einer, dem man vertraut

Der Mann, der selten Pausen einlegt und ohne Frühstück aus dem Haus geht, dafür aber morgens der Nachbarskatze Milch wärmt, ist ein geselliger Mensch, der sich gern mit seiner Männerrunde zum Skatspielen trifft. Familie und Freunde – sein Lebenselixier und für ihn das Kostbarste überhaupt. Aber Martin Ernst pflegt auch gute Beziehung: Er verfügt über ein unglaubliches Netzwerk. Denn man traut ihm viel zu, ist er doch ein erfolgreicher Unternehmer, der riesige Projekte stemmt; ein Kämpfer eben. Geschäftlich hat er es weit gebracht, denn seine Partner wissen: Martin Ernst hält, was er verspricht. Man kann sich auf ihn verlassen. Missstände kann er nur schwer ertragen. Das ist wohl auch der Grund, warum ihn sein Weg in die Politik führte.

Bis heute sein Credo: Rettet das Neue Schloss!

Martin Ernst gründete die Initiative „Rettet das Neue Schloss“. Er hatte 2003 als Vorstand der Immobilien Regional AG selbst den Kontakt zwischen der Markgräflichen Familie und der Käuferin des Schlosses, Fawzia Al-Hassawi, hergestellt. Damals waren die Stadt Baden-Baden und die Landesregierung von Baden-Württemberg froh, dass sich eine Familie aus Kuweit für das Neue Schloss engagieren wollte. Doch nach dem Verkauf stellte sich heraus, dass sich die Pläne der neuen Eigentümerin für die Zukunft des Neuen Schlosses als unrealistisch herausstellten: Luxushotel samt Stützbau im Schlosspark mit Luxus-Apartments – ein No-Go! Das Schloss fiel in den Dornröschenschlaf, seine Mauern sind heute von Feuchtigkeit und Zerfall geschädigt. Bis heute ist dieser Missstand ein Umstand, den Martin Ernst nicht hinnehmen kann. Das Neue Schloss soll eine Zukunft haben, von der auch die Bürger profitieren: Das ist nach wie vor die erklärte Absicht von Martin Ernst und aller FBB-Fraktionsmitglieder.

Der Schritt in die Stadtpolitik

Aus dem Freundeskreis Neues Schloss entwickelte sich im Januar 2014 die Wählerinitiative Freie Bürger für Baden-Baden e.V. (FBB). Stärkster Treiber auch hier: Martin Ernst. Die FBB erhielt bei der Kommunalwahl 2014 auf Anhieb vier Sitze im Stadtrat. 2019 zogen dann fünf Stadträte in den Gemeinderat ein, zwei Mitglieder der FBB wurden Ortschaftsräte.

„Martin Ernst hat ein unglaubliches Vertrauen in seine Mitstreiter“, heißt es aus den Reihen seiner Fraktionskollegen. Sie loben seine unglaubliche Kompetenz fürs wirtschaftliche Denken – das er auch für die Stadt einsetzen möchte. Doch dies wird nicht immer gewünscht, die Verwaltung reagiert zum Teil empfindlich auf das Tempo, das der umtriebige Macher vorlegt.

Eine glückliche Hand für Sponsoren

Dabei hat die Stadt schon viel von ihm profitiert. Der Vieltelefonierer ist sehr begabt darin, Sponsoren zu finden. Oft genügt schon ein einziger Anruf, denn die Menschen vertrauen ihm. Für die Vergoldung der Stourdza-Kapelle hat er sich stark gemacht, als die Stadtverwaltung die FBB unter Zeitdruck setzte, damit die Spenden für die Vergoldung der Kuppel zusammenkommen. Die Spendeninitiative hatte Prof. Dr. Heinrich Liesen, Stadtratskollege und enger Vertrauter von Martin Ernst, ins Leben gerufen. Als die Stadt immer ansprüchlicher wurde, übernahm kurzerhand Martin Ernst persönlich die Bürgschaft dafür, dass das Geld zusammenkommt.

Auch dass das Arboretum nahe der Eckberghöfe bald für die Bürger und Besucher der Stadt geöffnet wird, haben wir seinen Kontakten zu verdanken. Zusammen mit Wolfgang Eberts und Heinrich Liesen hat er es begutachtet. Eberts wollte das Arboretum verkaufen und dafür sorgen, dass es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Doch die 50.000 Euro dafür fehlten – Geld dafür war keins da in der Stadtkasse. Also sollte das Projekt in die Zukunft wandern. Doch Martin Ernst ließ seine Kontakte spielen – und fand sofort einen Geldgeber. Der begabte Kaufmann sorgte dafür, dass ruckzuck ein Vertrag gemacht wurde. So kam die Stadt zu einigen Hektar Land, ohne etwas dafür bezahlt zu haben.

Der Kampf geht weiter

Und was die Zukunft des Neuen Schlosses angeht, so hat Martin Ernst mehr als eine Idee, wie es damit weitergehen kann. Der kluge Bauernsohn aus Oberkirch – er ist immer für eine Überraschung gut.

Doch am Montag heißt es erst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Martin! Bleibe gesund und so tatkräftig, wie wir Dich kennen. Wir stehen hinter Dir.

Foto: FBB-Archiv