ALDI-Wohnen? 100 Wohnungen huckepack

01Februar
2018

Es hört sich an wie ein Witz, und dennoch ist es eine der vielen denkbaren Lösungen für die deutsche Wohnungsnot: man stockt die "Flachmänner" der Aldi-Einkaufshallen auf und zwar mit Wohnungen. In Berlin geht man bereits ans Werk! Denn die Grundstücke in Berlin sind viel zu kostbar, um sie nur mit Parkplätzen und einstöckigen Einkaufshallen zu verbrauchen: Aldi ist sogar selbst auf die Idee gekommen und will in die Höhe bauen, viele Stockwerke darüber. In wenigen Jahren sollen auf diese Weise zusätzlich 2.000 Wohnungen allein in Berlin entstehen. Nämlich je Laden ca. 100 Wohnungen obendrauf und gewissermaßen huckepack. Warum nur in Berlin? Warum nicht auch in Baden-Baden? In unserer beengten Tallage fehlen geeignete Baugrundstücke für Wohnungen. Da ist jedes Grundstück kostbar, jedenfalls viel zu wertvoll, um nicht auch in der Höhe genutzt zu werden. So könnte man den bestehenden Aldi-Einkaufsmarkt leicht in die Höhe bauen. Sogar den bestehenden Parkplatz könnte man teilweise einfach überbauen, wenn es denn sinnvoll wäre.

Einen ähnlichen Vorschlag haben wir vor einiger Zeit bereits an dieser Stelle gemacht. So könnten zusätzliche 100 Wohnungen neu entstehen, gerechnet auf einen Aldi-Markt, und das direkt neben dem nun schon rund 100 Jahre alten Wohngebiet Ooswinkel. Der Ooswinkel war seinerzeit etwa total Neues und Sensationelles: architektonisch schöne Häuser, großzügig für Familien geplant im Grünen, jeweils mit üppigen Gärten hinter den hübschen Häusern. Das müsste nun auch die Aufgabe für den Aldibau sein, allerdings mit heutigen Maßstäben und für heutige Bedürfnisse geplant und gebaut: bezahlbar, architektonisch anspruchsvoll, sozial mit viel Grün zwischen den Wohnungen, ein Ort zum Wohlfühlen für Leute, die es brauchen, weil sie bezahlbaren Wohnraum in Baden-Baden suchen. Wir sind mal gespannt, ob die Verwaltung der Stadt auf Aldi zugeht und einmal auf den Busch klopft. Was in Berlin möglich ist und dort bereits realisiert wird, könnte doch auch in Baden-Baden einen Versuch wert sein. Denn eines ist klar: die Wohnungen, die bezahlbaren Wohnungen brauchen wir dringend.

Foto: Ben Becher